Steinmal der Geschichte – Emotion, Pathos oder Kitsch?

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Leuchtenberg (Hermann Neumeyer, 1952)

„… Burg der Stärke, Steinmal der Geschichte, marmornes Leuchten der ferne dem Oberpfalz-Wanderer, der pilgert zu dir, wie zum Herz der Heimat! Du bist geweiht von den Sagen deines Volkes, gesegnet von den Winden, die vom Meer hauchen und vom Böhmischen stoßen! Du bist die Wallfahrtsstätte derer aus strohgedeckter Hütte, und aus städtischem Palaste; bist Faust und Trutz, gelinde Hand und Güte zugleich! Zu dir auf branden die Wipfel der Wälder, schlagen die Wälder der Berge, läuten die Glocken der alten Türme des steinigen Landes! Es ist, als gieße sich der Abendsonne Purpur nur um dich, als sprühe das silberne Wehr des einsamen Mondes nur für dich! Lerau und Luhe, die Bäche zu deinen Füßen, bewahrten ihre Schönheit nur dir zuliebe! Dein Spiegelbild liegt, wie die kostbare Gravour des großen Meisters selbst auf dunklem Weiher. Der Föhren blutroter Stamm, der Birken bleicher Fuß, der Fische Blitzen, des Rehes Auge und des Falken Kreisen schwingen nur um dich! Deines Getürmes Fahnentuch, das aufzieht der Burgwart heutigen Tages, wenn sie aufsteigen zu deiner Höhe, deiner Stille, deiner Geweihtheit … ist bannend. Ob sie musizieren in deinem Burghof, die Heutigen, ob sie tanzen , lachen, oder schauen, sie fühlen sich … gehalten.“

Das obige Foto entstand am 8. Januar 2014, als ich eine Wanderung von Vohenstrauß durch den Elm, vorbei an den Handkreuzen, nach Leuchtenberg unternahm. Eine Wanderung, die mich immer wieder fasziniert und viele Varianten anbietet Felsen, Wald und Wasser überraschen mit einer grandiosen Vielfalt, der Weg ist das Ziel; die Speisekarte schließlich bei der Einkehr im Gasthof Maier mit Metzgerei hält, was sie verspricht.

Zuhause fiel mir beim Aufräumen ein kleines Büchlein mit dem Titel „Oberpfälzer Burgen“ (Gustav Bosse Verlag Regensburg, im Vorwort Weihnachten 1952) in die Hände, in dem ich obigen Text entdeckte. Leider fand ich nichts Biographisches zum Autor Hermann Neumeyer.

Das Büchlein enthält übrigens eine handschriftliche Widmung des Arztes und Schriftstellers Dr. Heinz Schauwecker, der 84-jährig im Jahr 1977 verstarb. Der Oberpfälzer Kulturbund sieht sein Schaffen vor 1945 als kritisch an, „da stark von der NS-Ideologie durchsetzt“. Nach dem Krieg war Schauwecker allein als Arzt und Heimatschriftsteller tätig. (Weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Schauwecker).

Die Widmung: „Staatsformen ändern sich / Heimat bleibt! / Vohenstrauß 3.5.54 / Dr. Heinz Schauwecker“

Über peter.staniczek

Kreisheimatpfleger im Landkreis Neustadt an der Waldnaab
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