Kann man auf einer Bierwanderung verdursten?

Diese provozierende Frage stellt Jürgen Groß im Reiseteil der Süddeutschen Zeitung vom 20. August 2009.
Er hatte auf das Angebot des Tourismuszentrums Oberpfälzer Wald reagiert: „Wanderge(h)nuss vom Feinsten gibt’s auf der Bierwanderung. Die 92 km lange Rundwanderung durch die malerische Landschaft des Oberpfälzer Waldes führt vorbei an traditionellen Brauereien, uralten Burgen und natürlich an gemütlichen Biergärten. Aufgeteilt in 6 Etappen erlebt der Wanderer jeden Tag eine neue Besonderheit.“

Bierkrug
Bierkrug „Die Heimat“ (Privatbesitz, aber wie geschaffen für den bierernsten Herrn Berlinger)

Die Wanderstimmung wollte sich aber von Anfang an nicht recht einstellen und so brach er die Bierwanderung nach einigen Enttäuschungen vorzeitig ab.
Gründe dafür: schlechte Streckenführung (entlang befahrener Straßen, durch Industriegebiete), geschlossene Gasthäuser (heute Ruhetag) vor allem um die Mittagszeit, unzuverlässige Markierungen, schlechte Busverbindungen, mangelhafter Gepäcktransfer und die Erkenntnis: „Auf dem Oberpfälzer Wanderweg des Biers ist es schwierig, ein solches zu bekommen.“

Das kam mir in Teilen durchaus bekannt vor, hatte doch erst kürzlich bei schönstem Herbstwetter im Biergarten von Marienthal am Regen eine sichtlich überforderte Bedienung uns die Speisekarte gar nicht erst angeboten mit den Worten: „Ihr wöllts ja eh nix essn!“
Dazu passt ein – wohl humorvoll gemeinter – Hinweis auf Oberpfälzer Gastlichkeit in nämlichem Gasthof:

        Was git´s heint z´essen?
        Erstens hoißt´s niat,
        wos git´s heint,
        sondern: git´s heint wos?
        und zwoatens git´s heint nix!

Im nördlichen Oberpfälzer Wald klingt es ebenso rau, aber herzlicher – liegt es am Zoigl, am „hochdeutsch“ oder am Norbert Neugirg?

neugierg.jpg

Über peter.staniczek

Kreisheimatpfleger im Landkreis Neustadt an der Waldnaab
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