Geschenk aus dem Berner Seenland (Schweiz)

„Vielen Dank für die Kopie des Beitrages über die Familie Füger… Die Geschichte der Familie Füger liest sich wie ein Drama… Den Gegenstand, um den es mir eigentlich geht, sehe ich jetzt mit ganz anderen Augen. Die Schale habe ich nie benutzt. Sie erschien mir immer zu zart, um sie als Alltagsgegenstand zu nutzen. Besonders die Schälchen kann man schon fast als filigran bezeichnen. Da es nur fünf Schälchen sind, gehe ich leider davon aus, dass eines bereits das Zeitliche gesegnet hat, zumal solche Sets ja meistens im Halbdutzend hergestellt wurden.

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Natürlich ist es schade, wenn so ein Stück nur bei mir im Schrank steht, wenn seine Schönheit auch andere Menschen erfreuen könnte. Deshalb wäre es mir recht, wenn sie in ein Museum  oder eine Ausstellung käme. Dies auch nicht als Leihgabe, sondern als Geschenk.“ (Judith Blumenstein, 31.12.2012)

Im Jahr 2011 beschäftigten wir (Heimatkundlicher Arbeitskreis) uns im Heimatmuseum der Stadt Vohenstrauß anlässlich der Ausstellung „Vohenstraußer Glas in böhmischer Tradition“ besonders mit der Familie Füger. Diese waren bekannte Glasmacher aus der Region Haida-Steinschönau in Nordböhmen und ließen sich nach dem Krieg in Vohenstrauß nieder. Nach dem Zusammenschluss  mit dem ebenfalls aus Steinschönau stammenden Alfred Taube wurde   1950 eine Glashütte errichtet, die zunächst die eigenen Werkstätten und die sudetendeutschen Glasveredler im Raum Vohenstrauß belieferte. Bei der Vorbereitung der Ausstellung, die überwiegend Exponate aus der Sammlung Hanns Meltzer präsentierte, wurde uns erst bewusst, wie selten Objekte mit dem authentischen Firmenetikett „Füger“ bzw. „Füger & Taube“zu finden waren, in Vohenstrauß selbst herrschte Fehlanzeige. Einige Exemplare konnten über das Internet gefunden werden.

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Umso überraschter waren wir über das Angebot aus der Schweiz (s.o.), das ebenfalls über das Internet zustande kam. Die Dessertschale trägt die Original Füger-Marke. Die Entstehung der Glasobjekte aus der „Glasraffinerie Franz Füger“ lässt sich dadurch in die Jahre zwischen zwischen 1920 und 1930 einordnen. Die Exponate sind wunderschön handbemalt (Emailmalerei).

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Dessert-Service: alle Fotos: Peter Staniczek

Das Dessert-Service ist mittlerweile gut verpackt und unversehrt in Vohenstrauß angekommen und kann schon im Heimatmuseum in Augenschein genommen werden. Vielleicht kann der eine oder andere hier noch lebende Glasmacher oder Angehörige den Maler dieser wunderschönen Exponate identifizieren. Der endgültige Platz in der Dauerausstellung wird noch gestaltet.

An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich bei Frau Judith Blumenstein aus der Schweiz für ihr großherziges Geschenk.

Über peter.staniczek

Kreisheimatpfleger im Landkreis Neustadt an der Waldnaab
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