Der rothaarige Hirt – Papierschnitt – 42,0 x 29,7 cm – Klaus Bäuml, 1994 (Repro: Peter Staniczek)
Wir eröffnen das Schönwerth-Jubiläums-Jahr (Franz X. von Schönwerth, 1810 1886) am Mittwoch, dem 14. April 2010, um 19.00 Uhr im Heimatmuseum der Stadt Vohenstrauß mit einer Ausstellungseröffnung. Gezeigt werden Bilder zu
Oberpfälzer Sagengestalten (Klaus Bäuml, Vohenstrauß). Nach einer kurzen Einführung zu Leben, Werk und Bedeutung des Volkskundlers Franz Xaver von Schönwerth folgt ein Vortrag zum Thema Holzfräulein, Hulzfral, Holzweibl (Vortrag Klaus Ibel, Vohenstrauß):
Holzfräulein gehören zu den Waldgeistern, weil sie sich im dichten Wald aufhalten. Sie sind ganz klein, haben auf dem Ofen, auf einem Baumstock Platz und gelten als arme Seelen
Zu unserer ersten Ausstellung sowie zu unserem ersten Vortrag in dieser Saison laden wir Sie, Ihre Angehörigen, Freunde und Bekannten herzlich in unser Heimatmuseum in Vohenstrauß ein und versprechen einen interessanten und kurzweiligen Abend (ca. 1 h, anschließend Gelegenheit mit Klaus Bäuml bei einem Glas Wein die Bilder der Ausstellung zu erschließen).
hieß der Ort, von dem noch der Überrest des alten Mühlrades stammt. Die erste Ortsbezeichnung stammt aus dem 14. Jahrhundert, die zweite aus dem 18. Jahrhundert. Die Mühle gibt es nicht mehr, der Name wurde geändert, ein Idyll ist geblieben.
und dass ich keine großen Schmerzen habe – dass ich jetzt schon 70 Jahre Zeuge der Entwicklung bin und mich an dieser Entwicklung als Schriftsteller aktiv beteiligen kann. Darüber hinaus habe ich keine großen Wünsche.“
(Gespräch mit Pavel Kohout in: Oberpfälzer Nachrichten vom 6. Juli 1999, Jürgen Herda)
10 Jahre sind´s: „Der Heimatpfleger führte durch die Friedrichsburg “
(Pavel Kohout im Schloss Friedrichsburg , Vohenstrauß, Aktuelle Oberpfälzer Rundschau 24.06.1999, Foto: Jürgen Herda)
Interview Kohout – Herda, letzte Frage:
Herda: Sie haben gesagt. Sie kommen alle 14 Jahre nach Weiden. Könnte man das eventuell abkürzen? Sie könnten beispielsweise im provisorischen Theater auf der Friedrichsburg, die wir gestern besuchten, eines ihrer Stücke inszenieren.
Kohout: Nein, inszenieren werde ich sicher nicht mehr, das ist für mich bereits eine Zeitvergeudung. Aber das wäre natürlich eine schöne Vorstellung, dort irgendetwas zu machen. Wenn es geht, folge ich den Einladungen, die ich bekomme, wenn es nicht geht, dann entschuldige ich mich, weil ich auch kein Sklave meiner Arbeit bin.
Anm.: Pavel Kohout (* 20. Juli 1928 in Prag) ist ein tschechisch-österreichischer Schriftsteller und Politiker, Mitverfasser und Unterzeichner der Charta 77, lebt in Prag und Wien.
Alles über Franz Xaver von Schönwerth finden Sie auf der abgebildeten Seite im Internet.
Um den Veranstaltungskalender zu ergänzen, bitte ich um Mitteilung der schon fest terminierten bzw. geplanten Veranstaltungen im Landkreis Neustadt an der Waldnaab an
peter.staniczek(at)t-online.de
oder direkt an
a.e.eichenseer(at)t-online.de
Ersetzen Sie (at) durch @. Damit ein Besen draus wird.
„In der Friedrichstraße 1 befand sich das Textilgeschäft Schönberger/Munzert. Noch gut erinnere ich mich an die große Auswahl an bunten Kittelschürzen, die damals modern waren sowie an das alte Ford-Automobil des Besitzers aus den 20er Jahren. Nach Uhren und Schmuck Großmann kam der Gasthof Franzljohann mit den besten Sulzn, am Wochenende auch im Straßenverkauf, schwärmt Aichinger.“ (Der neue Tag, 28.02.2010)
Im liebevoll, „denkmal“-gerecht sanierten Anwesen Friedrichstraße 3 (Jungadler), in den fünfziger Jahren Uhren-Großmann, befindet sich heute ein Versicherungsgeschäft mit dezent aufgemalter Werbeschrift.
Eine vielbeachtete kleine Serie unter dem Titel „Einmal um den Markt gehen“ brachte die lokale Tageszeitung „Der neue Tag“ am 20.02./27.02./06.03.2010: „An die Zeit vor 50 Jahren erinnert sich Heiner Aichinger bei einem Spaziergang. Viele Läden und Geschäfte sind heute nur noch vom Hörensagen bekannt.“ Im Heimatmuseum der Stadt Vohenstrauß wurden von interessierten Lesern etwa 20 Exemplare der Streifzüge 17/1996 („Chaisenhardl, Zacherbarthel, Türkenschmied“, Hrsg. Heimatkundlicher Arbeitskreis) gekauft.
Eine am „Mack“ wohnende Bürgerin überließ H. Aichinger nun ein Foto vom Marktplatz, das etwa Mitte der fünfziger Jahre entstanden sein dürfte. Es zeigt eine Feuerwehrübung mit dem damaligen Kommandanten Ernst Hug (ab 1954), beobachtet von zahlreichen Zuschauern.
Die einzelnen Anwesen auf der östlichen Marktplatzseite sind mit den heutigen Hausnummern markiert:
Nr. 16: „Binder-Girgl“, das Anwesen Eisen-Kohler mit dem heute noch charakteristischen Namenszug über dem Schaufenster;
Nr. 14: Hausname „Panzer“, vormals Praxis des Chirurgen Dr. med. Hans Krauß, Großvater von Dr. med. Dr. rer. nat. Franz Kraml, in den Fünfzigerjahren Schaml-Apotheke, heute im Erdgeschoss ein Spielwaren- u. Modellbaugeschäft;
Nr. 12: „Remerer“, Mesner Dietl Johann, heute ein Versicherungsbüro;
Nr. 10: „Landgrafenhaus“, unteres Bamler-Modegeschäft (Richard Bamler), heute Stadt-Apotheke;
Nr. 8: „Egidl“, heute Versandhausgeschäft, Textilien;
Nr. 6: „Bamler“, ehemals oberes Bamler-Modegeschäft (Georg Martin Bamler) von Richard Bamler, zuletzt Imbiss/Lieferservice
Der Bürgermeister von Neustadt an der Waldnaab hatte vor kurzem eine originelle Vermarktungsidee. Unter der Überschrift „Freibier für Franken“ lesen wir in „Der neue Tag“ vom 11.03.2010: „Er will den Bockl(rad)weg und andere Freizeitrouten vor allem Radlern aus dem Fränkischen schmackhaft machen. Die Idee: Jeder, der sich in der neuen Saison als Tourist aus Mittel-, Ober- oder Unterfranken ausweisen kann, erhält am „Radlpoint“ am Nachtmann-Gelände ein Freigetränk.“
In bester „Neihauser-Feierwehr-Kapelln“-Manier schuf Stadtrat Joe Arnold spontan den entsprechende Oberpfälzer Werbeslogan: „Gratisseidl fir Frankenbeitl“ (Freibier für Franken).
Professor Dr. Ludwig Zehetner (Honorarprofessor für bairische Dialektologie an der Universität Regensburg), der erst kürzlich in Weiden aus seinen vergnüglichen Büchern las, würde wohl von „wunderbarer nordbairischer Poesie“ sprechen.
Und den Franken gefällt es sicher auch, siehe Veitshöchheimer Fastnacht. Darauf ein
Jeder Band von „Basst scho!“ bietet Erläuterungen zu Bedeutung und Herkunft von Wörtern und Formen des Bairischen. Dem Autor gelingt dabei die Gratwanderung zwischen wissenschaftlicher Korrektheit und lockerem Plauderton. Dr. Ludwig Zehetner ist übrigens auch Mitbegründer und Ehrenvorsitzender der AFO (Arbeitskreis für Flur- und Kleindenkmalforschung
in der Oberpfalz e. V.).
Bayerns lustigster Ortsname war gesucht worden und Thomasgschieß wurde von den Zuschauern der Sendung des BR „Wir in Bayern“ zum Sieger gewählt. Auf den Plätzen landeten Pumpernudel und Katzenhirn. „Zur Feier des Tages wird kräftig geodelt.“ Die Moderatoren schütteln sich vor Lachen.
Thomasgschieß auf ebenem Weg von Bruckhof (Foto: Peter Staniczek)
Natürlich stellt sich die Frage nach der Bedeutung des Ortsnamens Thomasgschieß.
Dazu befragte man zunächst die Ortsbewohner des Ortsteils der Gemeinde Eslarn (Landkreis Neustadt/Waldnaab). Sogar Jesus wird bemüht, der, als er einen Hirsch sieht, gerufen haben soll: „Thomas schieß!“
Der Bürgermeister von Eslarn hat eine andere Erklärung, die er wohl dem „Heimatbuch Eslarn“ von Josef Hanauer (2. Auflage, 1990) entnommen hat. Bei Hanauer heißt es:
Gelegentlich wurde das Wort „Thomasgschieß“ aus dem Slawischen abgeleitet; es wird als „Thomaskreuz“ gedeutet. Aber es liegt kein Grund vor, auf das Slawische zurückzugreifen; denn „schieß“ ist deutscher Herkunft und bedeutet so viel wie „abschüssige Stelle“.
Der Bürgermeister ergänzt: Man konnte nur bergab in den Ort gelangen.
Dem widerspricht der Zugang von Bruckhof aus, der recht eben nach Thomasgschieß führt.
Fast alle Orte im Oberpfälzer Wald haben eine so genannte Ökotopengrenzlage (Hansjörg Küster, Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa, München 1996, S. 177) am halben Hang, d. h. unterhalb zum Wasser im Tal die Wiesen, oberhalb die Äcker. Die Abschüssigkeit ist fast überall gegeben.
In Archiv von BR-online finden Sie Erklärungen von Dr. Wolf Armin v. Reitzenstein zu mehreren Ortsnamen.
Reitzenstein stellt eine Analogie zu einem Ort im Landkreis Cham her, nämlich dem Ort „Gschieß“. Dieser Name gehe auf ein mhd. Wort zurück und sei die Bezeichnung für die Giebelseite eines Gebäudes. Eine Gebäudeform, die also dazu geführt habe, dass man die Siedlung danach benannt habe. Hier sei der Besitzer namens Thomas vorangestellt worden, der den Ort besessen hat.
Leider habe ich die Bezeichnung Gschieß als Giebelform eines Gebäudes bisher außer bei Reitzenstein nur einmal im Internet gefunden: „Dabei stammt Gschieß vom mittelhochdeutschen Wort geschiez (Giebelseite eines Gebäudes) ab.“
Ich kann mir darunter nichts Rechtes vorstellen. Weder in Thomasgschieß noch in Trasgschieß (Stadt Vohenstrauß, Waldau) ist mir in dieser Hinsicht etwas Besonderes aufgefallen. Thomas als Besitzer eines Gebäudes mit besonderer Giebelform?
Hat der Thomas etwa gar „a Gschieß gmacht“? Martina Schwarzmann erklärt auf YouTube wie „Gschieß macha“ abläuft:
Schlagen wir im Historischen Atlas von Dieter Bernd (München 1977) nach, finden wir einige Angaben zu dem Ort Thomasgschieß:
Nach einer Beschreibung von 1596 umfasste das Pflegamt Pleystein folgende Ortschaften: …Burkhardsrieth, …Lohma, …Pfrentsch, …Thomasgschieß, …
Ein Zinsregister von 1454 lässt erstmals im Zusammenhang die mit der Grundherrschaft zum Pflegamt Pleystein gehörenden Besitzungen sowie die Zehntrechte dieses Amtes erkennen: … als öd und verlassen werden die Ortschaften Braunetsrieth, Hagendorf, Lohma, Reinhardsrieth, Spielhof, Thomasgschieß und Weißenstein bezeichnet.
Aus einem Salbuch des Amtes Pleystein von 1560 wird die Wiederaufbautätigkeit in den folgenden hundert Jahren sichtbar: …Thomasgschieß ist öd,; es soll auf 2 Höfe wieder erbaut werden.
Interessant wird es, wenn wir uns im Historischen Atlas dem Ortsnamen Trasgschieß zuwenden:
Als Ulrich von Waldau zu Waldau seinen Söhnen 1483 einen Teil seiner Güter überließ, sind Besitzungen in den … zur Herrschaft gehörenden Ortschaften … Trasgschieß (Dresgesies) … genannt.
„Dresgesis“ klingt nach „Gesess“. Im ältesten Leuchtenberger Lehenbuch werden die Besitzverhältnisse für die Zeit vor 1396 angesprochen. Es gab Güter, Lehen und ein „gesess zu Dressenveld mit seiner Zugehörung“, ein Herrensitz, auf dem Heinrich von Dressenvelt „gesessen“ hat. (Quelle: Karl Ochantel, Der Burgstall Tresenfeld, in 60 Jahre Oberpfälzer Waldverein Vohenstrauß, 1985, s. 118)
Gesess, Gesis, Gschieß – meiner Meinung nach die logischste Bedeutungsableitung:
Thomasgschieß wurde benannt nach dem Herrensitz (Gesess) des Thomas, der den Ort wohl gründete und besessen hat.